Haus der Arbeitsfähigkeit und die betriebliche Gesundheitspolitik

 

BGM verstehen und Mitarbeiter gesund erhalten!

Bei dem Modell „Haus der Arbeitsfähigkeit“ von Dr. Ilmarinen, werden die Faktoren, die die Arbeitsfähigkeit beeinflussen in Form eines Hauses abgebildet. Dieses unterteilt sich in vier Etagen und einem Dach. In dem Konzept werden die Einflussgrößen auf die Arbeitsfähigkeit in Gesundheit, Bildung und Kompetenz, Werte und Arbeit unterteilt. . (vgl. Ilmarinen & Tempel, 2002, S.92)

Ilmarinen und Tempel verstehen dabei Arbeitsfähigkeit als Summe von Faktoren, die eine Person in einer bestimmten Situation in die Lage versetzen, eine gestellte Aufgabe erfolgreich zu bewältigen (vgl. Ilmarinen & Tempel, 2002, S.166)

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat die Definition von Ilmarinen und Tempel übernommen. „Die Arbeitsfähigkeit beschreibt das Potenzial eines Menschen, einer Frau oder eines Mannes, eine gegebene Aufgabe zu einem gegebenen Zeitpunkt zu bewältigen. Dabei muss die Entwicklung der individuellen funktionalen Kapazitäten ins Verhältnis gesetzt werden zur Arbeitsanforderung. Beide Größen können sich verändern und müssen alters- und alternsadäquat gestaltet werden.“ (BAuA 2007, S.7). Eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung dient der Stärkung der Ressourcen und der Erhöhung des individuellen Leistungsvermögens. In dem abgebildeten Modell stellen Ilmarinen und Tempel diese Einflussfaktoren dar und zeigen auch deren Wechselwirkungen auf. Auf der Seite des Individuums stehen Gesundheit, Kompetenz und Werte. Desto besser diese Ebenen zusammenarbeiten, desto größer ist die Chance die Arbeitsfähigkeit eines Beschäftigten zu erhalten (vgl. Seyfried, 2011, S. 12). Laut Ilmarinen und Tempel bildet die Gesundheit die Grundlage für alle „Stockwerke“. Gesundheitliche Einschränkungen bedrohen nachweislich die Leistungsfähigkeit. Auch Einflussfaktoren, die außerhalb des Arbeitslebens stattfinden sollten nicht vernachlässigt werden. In Verbindung mit psychischen Erkrankungen stehen Belastungsfaktoren, die ihren Ursprung außerhalb des beruflichen Kontexts haben, immer mehr im Fokus von Entscheidern und BGM Verantwortlichen (vgl. Seyfried, 2011, S. 13).  Berufliche Bindung und Weiterbildung machen einen Teil der Arbeitsfähigkeit aus und stellen die beiden nächsten Stockwerke dar. Fachliches und soziales Wissen sind Bestandteil jeder Beschäftigung. Bei dem darauf aufbauenden „Stockwerk“ handelt es sich um die „Arbeit“. Auch dieser Baustein ist in seiner Betrachtung sehr Komplex, da er sich aus einer Vielzahl von Einflussfaktoren zusammensetzt, die eng miteinander zusammenhängen. Mit „Arbeit“ sind Faktoren wie, Arbeitsumgebung, -aufgaben, -inhalte, – anforderungen, -organisation, -zeit, Management und Führung gemeint. Die Einflussstärke und die Wirkungsrichtung der einzelnen Elemente sind sehr unterschiedlich. Zufriedenheit mit dem Vorgesetzten und Führungsverhalten tragen beispielsweise mehr zur Förderung der Arbeitsfähigkeit bei, als eine ergonomische Optimierung des Arbeitsplatzes (vgl. Seyfried, 2011, S. 12).

Das nach Badura beschriebene Konzept des betrieblichen Gesundheitsmanagements baut auf den Grundgedanken des „Haus der Arbeitsfähigkeit“ auf. Es stellt eine Erweiterung zu der personenbezogenen betrieblichen Gesundheitsförderung dar. Im Vordergrund eines betrieblichen Gesundheitsmanagements steht die strategische Steuerung von organisationsbezogenen Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und deren Institutionalisierung im Unternehmen. Grundsätzlich wird das BGM als eine ganzheitliche und nachhaltige Gesundheitspolitik verstanden. Diese verpflichtet sich zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit von den Beschäftigten im Unternehmen. Bei der Implementierung eines BGM streben Unternehmen eine Verbesserung der Produktivität, eine Steigerung des Wohlbefindens und eine langfristige Steigerung der Leistungsfähigkeit an (vgl. Badura, Walter & Hehlmann, 2010, S. 32).

Um die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern und dem Betrieb damit einen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen, findet der PDCA-Zyklus, bestehend aus Plan, Do, Check und Act, häufig Anwendung.

Badura, Ritter und Scherf (1999) definieren BGM als „die Entwicklung integrierter betrieblicher Strukturen und Prozesse, die die gesundheitsförderliche Gestaltung von Arbeit, Organisation und dem Verhalten am Arbeitsplatz zum Ziel haben und den Beschäftigten wie dem Unternehmen gleichermaßen zugutekommen“ (S.17). 

Zu den Herausforderungen der betrieblichen Gesundheitspolitik, und damit des BGM, gehört ein sich andauernd weiterentwickelndes Belastungsspektrum unserer Arbeitswelt. Der aktuelle gesellschaftliche Wandel hat die Bedeutung von physikalischen und psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz enorm ansteigen lassen.

 

Quelen:

Ilmarinen, J. & Tempel, J. (2002). Arbeitsfähigkeit 2010. Was können wir tun, damit Sie gesund bleiben. Hambrug: VSA-Verlag

Seyfried, B. (Hrsg.) (2011). Ältere Beschäftigte: zu jung um zu alt zu sein. Bielefeld: Bertelsmann Verlag

Badura, B., Hehlmann, T. & Walter, U. (Hrsg.) (2010). Betriebliche Gesundheitsolitik. Der Weg zur gesunden Organisation. (2.Aufl.).  Heidelberg: Springer Verlag

 

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