11 Kriterien eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements

BGM-Studie: Verbreitung von BGM in Deutschland

 

Ist betriebliches Gesundheitsmanagement schon in Ihrem Unternehmen angekommen?

Im Internet und in der Fachliteratur lassen sich zahlreiche Studien zur Verbreitung von Gesundheitsmaßnahmen und Gesundheitsmanagement finden. Laut Faller (2011) sind jedoch die Methoden, mit der die Verbreitung von BGM und BGF festgestellt werden soll, noch nicht ausreichend entwickelt oder werden nicht großflächig durchgeführt (S.77).  Ihrer Meinung nach ist es wenig zielführend nach Gesundheitsförderung allgemein und noch weniger nach gesundheitsfördernden Maßnahmen zu fragen um zu überprüfen ob ein Unternehmen BGM durchführt. Verantwortliche in Unternehmen bringen diesen Begriff häufig mit primärpräventiven Individualkonzepten in Verbindung. Man kann also davon ausgehen, dass die Befragten, die sich kaum näher mit der Thematik auseinandergesetzt haben, auf Grundlage einer Vorstellung von BGM und BGF antworten. Gleichzeitig werden BGM-Maßnahmen, die Bestandteil einer Unternehmensstrategie sind, von den Befragten häufig nicht als diese erkannt, obwohl sie ebenfalls die Gesundheitspolitik des Unternehmens beeinflussen (vgl. Faller, 2011, S. 77).

Grundsätzlich deuten die oben stehende Stellungnahme von Faller darauf hin, dass zukünftig besser ermittelt werden sollte, was genau die Unternehmen im Gesundheitskontext machen und wie sie es umsetzen. Nur so kann eine realistische Einschätzung von der Verbreitung von BGM in Deutschland vorgenommen werden. Auf die Ergebnisse der derzeit durchgeführten „Whatsnext BGM“ Gesundheitsstudie warte die Branche gespannt. Die Studie wurde durch die Haufe-Gruppe, die Techniker Krankenkasse und dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung initiiert und durchgeführt. Die Branche verspricht sich durch die Ergebnisse Informationen für die Entwicklung zukunftsfähiger Strukturen und Maßnahmen im BGM. Ziel ist es den Einfluss von Megatrends wie Digitalisierung, Mobilität und Globalisierung auf die betriebliche Gesundheit zu überprüfen und künftige Handlungsschwerpunkte für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen zu identifizieren (vgl. Haufe, 2017).

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es derzeit kein einheitliches Verfahren zur Bewertung des aktuellen BGF und BGM Standes gibt. Um eine glaubwürdige Erfassung zu erreichen, sind qualitative Studien nötig, die den gesamten BGM Prozess bewerten. Die Festlegung einheitlicher Qualitätsmerkmale ist hierfür Grundvoraussetzung. Ein solches Bewertungssystem sollte auch Ist-Zustände auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen erfassen können. Grundsätzlich beschäftigen sich die Unternehmen jedoch mehr mit der Gesundheit ihrer Mitarbeiter, als noch vor einigen Jahren. Insbesondere die Verbreitung von themenspezifischen Gesundheitsmaßnahmen lässt sich beobachten. (vgl. Eikamp, 2013, S.12)

Eine Möglichkeit die Verbreitung von BGM in Deutschland zu überblicken sind beispielsweise die Präventionsberichte der gesetzlichen Krankenkassen. Dort werden die BGM Aktivitäten, die von den Unternehmen in Kooperation mit den Krankenkassen durchgeführt werden, dokumentiert.

Arbeitgeber, die ein integriertes BGM implementiert haben, bewerten den dadurch entstandenen Nutzen als äußerst positiv (vgl. Lück et al., 2010, S.40). Trotzdem stellt sich häufig die Frage, warum nicht mehr Unternehmen diesem Beispiel folgen. Aus diesem Grund hat die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) bei TNS Infratest,  eines der renommiertesten Institute für Marktforschung, Meinungsforschung und Sozialforschung, im Jahr 2009 eine repräsentative Befragung in Auftrag gegeben. Ziel war es die Reichweite und den Bekanntheitsgrad von BGM in Deutschland zu ermitteln und sowohl Treiber als auch Hindernisse bei der Implementierung eines BGM aufzudecken. Die Befragung wurde in kleinen und mittelständischen Betrieben mit 50 bis 499 Mitarbeitern aus dem produzierenden Gewerbe durchgeführt. Für die Befragung sind in insgesamt 500 Betrieben die Verantwortlichen per Telefon zu ihrem  BGM Stand befragt worden. Auf die Frage, ob in ihrem Betrieb BGM durchgeführt wird, haben 1% mit „Abgeschlossen“, 5% mit „Weiß nicht“, 53% mit „Nein“, 5% mit „geplant“ und 36% mit „Ja“ geantwortet. Dieses Ergebnis liegt mit unter daran, dass BGM immer noch freiwillig ist und es keine klaren Vorgaben durch den Gesetzgeber gibt. Besonders in der Umsetzung zeigen sich starke Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben. So geben beispielsweise dreiviertel der Betriebe an, dass ihr BGM im Arbeitsschutz integriert ist. Die Untersuchung zeigt, dass die strukturelle Einbindung in den Arbeitsschutz  höchstwahrscheinlich an der Betriebsgröße liegt. Denn je kleiner die Betriebe, desto eher ist das BGM ein Teil des Arbeitsschutzes. Eine mögliche Ursache hierfür sind die begrenzten Personalressourcen. Nur etwa 37% der befragten Betriebe mit BGM haben angegeben einen kontinuierlichen Steuerkreis für das BGM eingerichtet zu haben. Auch hier lassen sich je nach Unternehmensgröße unterschiedliche Aussagen finden. Während nur 24% der Betriebe mit weniger als 200 Mitarbeitern einen Steuerkreis im BGM besitzen, geben 62% der Befragten Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern an einen Steuerkreis zu haben. Wie bereits zuvor erläutert spielt die Partizipation des Mitarbeiters im BGM eine besonders wichtige Rolle. Dennoch geben nur 63% der befragten Betriebe an, ihre Mitarbeiter bei der Auswahl von Maßnahmen zu involvieren. Dies geschieht in den meisten Fällen durch Befragungen oder Gesundheitszirkel (vgl. Lück et al., 2010, S.40).

Grundsätzlich zeigt sich, dass es ein  einheitlicheres Verständnis für das BGM bedarf.  Eine Möglichkeit dies zu erreichen sind klarere und verbindlichere Vorgaben durch den Gesetzgeber. Die wiederum könnte die Erfassung zur Verbreitung enorm erleichtern.

 

 

Quellen:

Faller G. (2011). Wie verbreitet ist die Betriebliche Gesundheitsförderung wirklich? Ein Problemaufriss zur Datenlage in Deutschland. In: Prävention 34 (3) 76-80.)

Haufe Verlag (Hrsg.). (2017). Studie zum BGM in der digitalen Arbeitswelt – Umfragezeitraum verlängert. Zugriff am 15.05.2017 unter https://www.haufe.de/personal/hr-management/whatsnext-gesund-arbeiten-in-der-digitalen-arbeitswelt_80_394102.html

Eikamp, J. (2013). Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). In Schmidt, C., Bauer, J., Schmidt, K & Bauer, M. (Hrsg.). Betriebliches Gesundheitsmanagement im Krankenhaus – Strukturen, Prozesse und das Arbeiten im Team gesundheitsfördernd gestalten. S.3-11. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

Lück, P., Macco, K. & Stallauke, M. (2010). Betriebliches Gesundheitsmanagement – eine Unternehmensbefragung. In Badura, B., Schröder, H., Klose, J. & Macco, K. (Hrsg.): Fehlzeitenreport 2010: Vielfalt managen: Gesundheit fördern – Potenziale nutzen. S.37-46. Bielefeld: Springer Medizin Verlag

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